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Nackenstütze

Tongaisch: kali

James Cook bemerkt auf Tongatapu zu den Nackenstützen: „Ihr ganzes Mobiliar besteht … aus kleinen hölzernen Stühlen, die ihnen als Kissen dienen“.

Eine erste Gelegenheit, eine solche Nackenstütze auf Tonga zu erwerben, ergab sich auf der zweiten Cook’schen Weltumsegelung für die naturwissenschaftlichen Begleiter Johann Reinhold Forster und dessen Sohn Georg am 2. Oktober 1773 auf der Insel `Eua. Dort notierte Georg Forster in seiner Chronik „Reise um die Welt“: „Die kleinen hölzernen Stühle, welche man in diesen Inseln statt Kopf-Küssen gebraucht, waren hier häufiger als auf Tahiti.“

Auch auf das Ausgangsmaterial, das Kasuarinenholz, ging er näher ein: „Unsre Matrosen nannten diese Holzart Keulen-Holz (clubwood), weil aus selbigem in allen Südsee-Inseln, Keulen und Streit-Kolben gemacht werden.“

Im Juni 1774 fielen Georg Forster dieselben Nackenstützen erneut auf der nördlichen Tonga-Insel Nomuka ins Auge: „Die kleinen schmalen Stühle oder Fußtritte von Holz, welche die Tahitier des Nachts unter den Kopf zu legen pflegen, sind auch hier bekannt, und werden ebenfalls statt Kopfkissen gebraucht.“

Es ist daher möglich, dass die beiden Nackenstützen der Herrnhuter Sammlung aus `Eua oder von der Insel Nomuka stammen. Denkbar aber auch, dass Cooks Begleitoffizier James Burney oder ein anderer Mitreisender die Nackenstütze auf der zweiten oder dritten Cook’schen Reise auf Tongatapu oder Lifuka in der Ha’apai-Gruppe sammelte oder als Präsent erhielt. Auch der Polynesier Mai, der auf der zweiten Cook’schen Expedition als erster Mensch Ozeaniens London erreichte und auf Cooks dritter Reise zurück auf die Gesellschaftsinsel Huahine gelangte, könnte eine solche Nackenstütze bei seinen zwei Tonga-Aufenthalten zum Geschenk erhalten oder eingetauscht haben.

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