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Vierkantkeule

Tongaisch: 'akau tau o. 'akau ta

Über die Keulen auf Tonga notierte Georg Forster, Cooks naturwissenschaftlicher Zeichner auf dessen zweiter Reise um die Welt:

„Die mehresten waren über und über nach allerhand felderweise abgetheilten Mustern geschnitzt, welches viel Zeit und eine unglaubliche Geduld erfordern muß, indem ein scharfer Stein, ein Stückchen Coralle oder eine Muschel die einzigen Werkzeuge sind, womit sie dergleichen Arbeit machen können. Die Abtheilungen, oder Felder, dieses Schnitzwerks waren einander, der Größe und dem Ebenmaaß nach, bis zur Bewundrung gleich, und die Oberfläche der ungeschnitzten Keulen war so schön geglättet, als man es von den geübtesten und mit dem besten Handwerkszeuge versehenen Künstlern nur hätte erwarten können“.

1777 hatte James Cook auf seiner dritten Weltumsegelung Gelegenheit, auf der Ha’apai-Gruppe im Norden des Tonga-Archipels bei einem Fest tausender Tongaer zeremonielle Keulen-Kämpfe mitzuerleben, deren rasantes Tempo ihn besonders beeindruckte. Im Verständnis der Tongaer wurde bei einer solchen Zeremonie, aber auch im kriegerischen Gefecht, mittels der Codes der Ahnengötter im Schnitzwerk der Keule das mana – die göttliche Energie der Ahnen – mobilisiert und zusätzlich verstärkt durch kleine Bündel heiliger roter Federn, die am Griffende der Vierkantkeule und oberhalb ihres Schlagteils befestigt waren.

Ob es bei dieser Keulen-Zeremonie – wie einige von Cooks Mitreisenden nach ihrer Rückkehr kolportieren – tatsächlich einen tongaischen Geheimplan gab, Captain Cook und seine Crew zu erschlagen und sich der beiden Schiffe zu bemächtigen, wird in der modernen Forschung bezweifelt. Cook taufte den Tonga-Archipel „Friendly Islands“ – Freundschaftsinseln.

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