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"Ruderkeule"

Tongaisch: moungalaulau

Im ursprünglichen spirituellen Kosmos der Polynesier hingegen hatten die eingekerbten abstrakten Codes höchste Bedeutung. So wurden die Dreiecke auf der Schlagseite der Herrnhuter „Ruderkeule“ (zwischen den eingekerbten Rhomben) von Tongaern als heilige Vögel – als gefiederte Götter – gelesen.

Diese Dreiecke/Vögel wiesen den Besitzer einer solchen „Ruderkeule“ als Abkömmling göttlicher Ahnen, als einen höchstrangigen Aristokraten aus. Im Kampf konnte ein Kriegsherr mit einer solchen Keule auf den Beistand seiner Ahnen, auf ihre göttliche Energie – das mana – zählen. Als Medium zur Anrufung der Ahnen diente dabei ein kleines Bündel heiliger roter Federn. Diese wurden vor dem Gefecht, aber auch vor wichtigen Zeremonien von einem Priester im Zwiegespräch mit den Göttern „geweiht“ und am oberen Griffende der „Ruderkeule“ befestigt.

Solch hochwertige Waffen dürften die Tongaer kaum zum Tausch angeboten haben – selbst gegen Nägel und Äxte der Briten nicht. Wahrscheinlicher ist es, dass diese hochwertigen Objekte im talanoa, im feierlichen Zusammenkommen, als Gastgeschenk hoher tongaischer Adliger an James Cook und seine Offiziere übergeben wurden.

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