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Nasenflöte

Zeichnung der Nasenflöte fangufangu:
Sylvia Pereira, Museum für Völkerkunde Dresden

Was Sie hier gerade nicht „live“ sehen können:

Für die Sonderausstellung und zur Dokumentation der Forschung über die von der Cook’schen Expedition übermittelten Noten tongaischer Musik kaufte das Museum 2023 eine Nasenflöte aus Tonga an, wie sie vor Ort heute benutzt werden. Diese Erwerbung gestaltete sich recht abenteuerlich und kann daher auch den musealen Alltag sowie logistische und konservatorische Herausforderungen der Museumsarbeit verdeutlichen.

Zunächst wurde beim Eintreffen des Instruments in Sachsen eine Beschädigung diagnostiziert – offenbar hatten Luftdruck- oder Temperaturschwankungen im Frachtraum des Flugzeugs auf dem Weg nach Europa das Material derart strapaziert, dass am Bambusrohr ein Riss über die gesamte Länge auftrat und das Instrument damit unbenutzbar machte. Unsere Restaurierungsabteilung muss nun ermitteln, ob sich der Originalzustand des Objekts mittels Reparatur wiederherstellen lässt, oder ob der Schaden lediglich kaschiert werden kann.

Zudem stellten die Restauratorinnen fest, dass im Inneren des Instruments winzige Insektenkokons (siehe Fotos in weiteren Medien) mit nach Europa transportiert wurden, so dass das Stück eine mehrere Wochen lange Pestizidbehandlung durchlaufen muss. Erst danach kann es in die Ausstellung und Sammlung aufgenommen werden, um die anderen Objekte nicht durch Insektenbefall zu gefährden.

In gewisser Weise wirft die Translokationsgeschichte der fangufangu im Jahr 2023 ein Schlaglicht auch auf all die Fährnisse, mit denen sich Captain Cook und seine Reisebegleiter vor 250 Jahren konfrontiert sahen, als sie die ersten Kulturzeugnisse Ozeaniens nach Europa mitbrachten. Um so bemerkenswerter ist es, dass viele dieser ursprünglichen polynesischen Artefakte überlebt haben, und heute nicht nur europäischen Museumsbesuchern zur Verfügung stehen, sondern auch für den Austausch mit den Ursprungsgesellschaften in Ozeanien.

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