Die Menschen Tahitis und der Gesellschaftsinseln suchten nach ihren grausamen Erfahrungen mit den Briten diplomatischere Wege des Umgangs mit den Fremden. Dazu gehörte der zeremonielle Tausch der Namen, wodurch man nach polynesischem Brauch taio – inniger Freund – wurde. Captain Cook, den die Tahitianer nach ihren Ausspracheregeln Tute nannten, schloss eine solche taio-Freundschaft mit einem der berühmtesten Männer der Gesellschaftsinseln jener Zeit, dem Priester-Navigator Tupaia. Dieser erfahrene polynesische Seefahrer ging schließlich als Pilot mit an Bord des britischen Schiffes und navigierte die Endeavour auf Cooks erster Weltumsegelung über tausende Kilometer durch die riskante Korallensee Ozeaniens.
Im Rahmen der zeremoniellen taio-Freundschaften zwischen hochrangigen Persönlichkeiten wurden zudem wertvolle Geschenke ausgetauscht. Cook und seine gelehrten Gentlemen überreichten auf Tahiti unter anderem Bündel roter Federn, die sie im Tonga-Archipel günstig erworben hatten, die auf Tahiti aber als göttliche Attribute galten und so eindrucksvolle Gastgeschenke darstellten. Sie erhielten im Gegenzug eine ganze Reihe von exklusiven Präsenten, die für Polynesier mit mana – der göttlichen Energie der Ahnen – „aufgeladen“ waren. Solche „Südsee-Curiositäten“ aber wären für die sonst üblichen englischen Tauschwaren wie Nägel, Äxte und Textilien niemals zu haben – tabu – gewesen. Heute stellen diese Objekte in den Museen und Sammlungen Europas, auch in Herrnhut, als Spiegel des spirituellen Kosmos Polynesiens oft die bedeutendsten Zeugnisse der ursprünglichen Kultur Tahitis und der Gesellschaftsinseln dar.