Die zunächst „unverkäuflichen“ Brustpanzer, die im Verständnis der Tahitianer nach Gefechten zudem mit dem mana des erschlagenen Feindes – der göttlichen Energie seiner Ahnen – „aufgeladen“ waren, standen bei Cooks dritter Landung auf Tahiti 1774 plötzlich doch noch als Tauschgut zur Verfügung. Sie avancierten unter Cooks Männern bald zu einer der begehrtesten „Südsee-Curiositäten“ für die Verschiffung nach Europa.
Tatsächlich hatten die Briten jetzt etwas zum Erwerb eines Brust-Schmucks anzubieten, was dessen spirituellen Wert noch überragte: Es waren heilige rote Federn – die Federn des Kula-Vogels in der Farbe des Kriegsgottes ‘Oro, dessen Kult Tahiti und die Gesellschaftsinseln in dieser Zeit dominierte. Allerdings stammten diese roten Federn aus dem fast 3000 Kilometer von Tahiti entfernten Tonga-Archipel, wo sie Cook und seine Crew 1774 und 1777 „günstig“ einhandeln konnten, bevor sie Kurs auf Tahiti nahmen. Dass diese roten Federn auf Tahiti Gold wert waren, konnten die Briten zunächst nicht ahnen. Erst Cooks polynesischer Begleiter Mai, der auf Cooks zweiter Weltumsegelung von den Gesellschaftsinseln über Tonga nach London mitfuhr und auf der dritten Cook’schen Expedition wieder auf seine Heimatinsel zurückkehrte, klärte die Briten 1774 auf Tongatapu darüber auf.
Ihm ist es zu verdanken, dass Cook und seine Mitreisenden mittels der roten Federn aus Tonga schließlich auf Tahiti und den Gesellschaftsinseln nicht nur reichlich Proviant für ihre weiteren Entdeckungsreisen einhandeln konnten, sondern auch exklusive Kulturzeugnisse, die sonst nie in ein europäisches Museum gelangt wären.