Die Hauer eines Ebers, die Waffen dieses wichtigsten Opfertieres, waren in der ursprünglichen spirituellen Vorstellungswelt der Hawai’ianer von außerordentlichem Wert. Daher wurden sie, wie für den Armschmuck der Herrnhuter Cook-Sammlung, sorgsam nach ihrer Passform ausgewählt und zurechtgeschnitten, aufwändig angeschliffen und zusammengefügt. Sie spielten bei der öffentlichen Zeremonie des heiligen Schweineopfers, bei dem es galt, die göttliche Energie der Ahnen – das mana – durch die Opfergabe zu erhalten und zu mehren, eine wichtige Rolle.
Tatsächlich kam ein solcher Armschmuck vor allem bei Schweineopfer-Zeremonien für die wichtigste hawai’ianische Gottheit zum Einsatz: den Kriegsgott Ku-ka'ili-moku. In der Regel nahmen daran die ranghöchsten Anführer (ali’i nui) und Hohepriester teil. Ein wichtiger Bestandteil dieser Opfer-Zeremonie war eine dem Kriegsgott geweihte Tanzdarbietung (hula kahiko) auf der Tempelplattform (heiau), bei der ausschließlich männliche Hula-Tänzer – aristokratische Krieger – den Armschmuck aus Eberstoßzähnen paarweise an ihren Oberarmen trugen. Komplettiert wurde dieses Festornat der Hula-Tänzer mit rasselndem Beinschmuck (kupe’e pipipi), wie er sich ebenfalls in der Herrnhuter Cook-Sammlung findet.