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Herrnhuter Netzwerke

Die Herrnhuter Brüdergemeine errichtete ab 1732 ein weltweites Missionsnetz. Der Aufbau der Stationen erforderte, dass Missionare indigene Sprachen lernten und sich genaue Kenntnisse über die Gegebenheiten vor Ort aneigneten (z.B. Klima, Geologie, Flora und Fauna). Sie tauschten sich über ihre kultur- und naturwissenschaftlichen Beobachtungen mit Forschern aus, waren so in globale Informationsnetzwerke eingebunden und beeinflussten maßgeblich den wissenschaftlichen Diskurs der damaligen Zeit. Zudem war die Mission oft eng mit den Kolonialstrukturen verzahnt. Wegen ihrer Ortskenntnis wurden Missionare zu wichtigen Ansprechpartnern für Händler, Siedler und Kolonialverwaltungen.

Das Völkerkundemuseum Herrnhut profitierte seit seiner Gründung 1878 von diesen globalen Netzwerken: Missionare erwarben ethnografische Objekte oder ließen diese auf den Stationen herstellen, und transportierten sie über die Versorgungswege der Brüdermission nach Europa. Über diese Handels-, Wissens- und Verwaltungsnetzwerke erwarb das Museum auch einige Objekte, die nicht aus eigenen Missionsregionen stammten und daher auch nicht dem eigentlichen „Sammelprofil“ des hiesigen Museums entsprachen, so wie die hier gezeigten Malanggane.

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