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Malanggan-Maske: Tatanua

Herstellerin oder Hersteller uns nicht bekannt

Melanesien, Bismarck-Archipel, Papua-Neuguinea, Neuirland (Niu Ailan)

Um 1900

Holz, Fasern, Verschlussdeckel der Seeschnecke (Turbo petholatus); geschnitzt, schwarz, rot weiß bemalt

Schenkung von Fritz Metzner, Leipzig, im Jahr 1911. In welcher Funktion Metzner Neuirland besuchte ist uns bisher nicht bekannt.

Grassi Museum für Völkerkunde Leipzig, Inv.Nr. Me 10187

Die tatanua-Masken gehören zu den bekanntesten Beispielen der sehr vielfältigen Maskenarten des melanesischen Kulturraumes. Ihre Tänzer treten bis heute im Zusammenhang mit den Toten- oder malanggan-Feierlichkeiten auf, sei es während der langwierigen Vorbereitungen dieser Feste oder im Verlauf der eigentlichen Zeremonie. Beim tatanua-Tanz werden die Maskenträger von Musikern, die auf Schlitztrommeln spielen, und Sängern begleitet. Tatanua-Masken verkörpern nicht die Seelen der Verstorbenen schlechthin; vielmehr repräsentiert eine jede Maske individuell einen ganz bestimmten Toten

Diese Tanzmasken werden über den Kopf gestülpt, so dass sie denselben ganz bedecken. Zu den geschnitzten Gesichtslarven aus dem weichen Holz der Alstonia scholaris und dem helmartigen Haubenaufbau aus Rattan, Rindenbaststoff, Bast, Holzstäbchen oder kreideartige Pigmentschichten, komplettiert meist ein Nackentuch aus Rindenbaststoff die Umhüllung des Kopfes.  Der Körper des Tänzers wird von der Taille an in Laub eingehüllt, nicht selten tragen die Tänzer rote T-Shirts.

Legt der Tänzer die Maske und das dazugehörige Maskenkostüm aus Bastfasern und Blättern an, verwandelt er sich in einen Ahnengeist mit bestimmten Aufgaben im Ritual, die unter anderem auch das Einsammeln von Nahrungsmitteln und Muschelgeld für die kostspieligen Feierlichkeiten beinhalten können.

Diese tatanua-Maske wurde in dem üblichen asymmetrisch angelegten Haubenstil gefertigt. Während die linke Seite zurückhaltend mit schwarz-eingefärbten Schnüren bedeckt ist, wurde die rechte Seite von aufgebauschten gelblich-weißen wollähnlichen Fasern überzogen. Die Frisuren der tatanua-Masken sollen der traditionellen Haartracht der Männer nachempfunden sein. Der sorgsam erhaltenen Maske fehlt das Nackentuch. Sie wurde dem Grassi Völkerkundemuseum zu Leipzig im Jahr 1911 von Herrn Metzner geschenkt.

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