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Herstellerin o. Hersteller uns nicht bekannt
Ozeanien, Polynesien, Aotearoa/Neuseeland
Vor 1892
Nephrit (Grünstein)
Erworben 1769-77 auf einer der drei Expeditionsreisen von Captain James Cook im Pazifik. Von welchem Reiseteilnehmer das Objekt in Aotearoa/Neuseeland erworben wurde, ist bislang nicht bekannt.
Von Großbritannien nach Deutschland gelangt durch den in London wirkenden Herrnhuter Benjamin La Trobe.
Inv.Nr. 68732
Eine Axt aus grünem Nephrit gehörte zu den höchstgeschätzten Wertgegenständen der Māori, der polynesischen Bewohner von Aotearoa/Neuseeland. Sie bestand in der Regel aus einer Kombination der jadegrünen, geschliffenen und polierten Klinge und einem kunstvoll geschnitzten Holzstiel. Zu vermuten ist daher, dass die Klinge in der Herrnhuter Cook-Sammlung noch vor ihrer Komplettierung zu einer vollendeten Zeremonial-Axt erworben wurde.
Als Captain Cook 1769 durch Vermittlung des tahitischen Priester-Navigators Tupaia erstmals auf Aotearoa/Neuseeland an Land gehen konnte, fielen ihm diese Klingen bei seinen Begegnungen mit den Māori sofort auf: „Ihre Äxte wertschätzen sie von allen Wertgegenständen, die sie besitzen, am meisten“, hielt er in seinem Journal fest, „und sie wollten sie niemals weggeben, ganz gleich was wir ihnen anboten“.
Tatsächlich dienten die toki, deren Rohmaterial Nephrit (pounamu) vor allem auf der neuseeländischen Südinsel (Te Wai Pounamu) zu finden ist, als Nahkampf- sowie Statuswaffe hochrangiger Anführer (ariki). Grünstein stellte das härteste und robusteste Material der Māori vor der Einführung von Eisenwerkzeugen aus Europa dar. Häufig wurden Grünstein-Äxte zudem mit heiligen roten Federn des Neuseeland-Kakas (Nestor meridionalis) versehen, um sich bei Zeremonien oder im Gefecht der göttlichen Energie der Ahnen – dem mana – zu versichern.