Herstellerin oder Hersteller uns nicht bekannt
Melanesien, Bismarck-Archipel, Papua-Neuguinea, Neuirland (Niu Ailan)
Ende 19. Jh.
Holz (Alstonia scholaris), geschnitzt, Seeschnecke (Turbo petholatus), Kalk, roter Ocker, Farbpigmente, Kokosfasern
Ankauf von Ludolf Kummer, Pflanzer und Händler Neuirland, im Jahr 1904.
Inv.Nr. 68353
Im Zentrum der Bildsäule und Ahnenfigur toktok aus dem nördlichen Neuirland steht die Darstellung einer menschlichen männlichen Gestalt. Nach dem Tode einer Person wurde eine solche Figur speziell für den Anlass der malanggan-Feiern am Ende einer sehr langen Trauerzeit geschaffen. Die Stele sollte die Lebensenergie des Verstorbenen in sich aufnehmen und an seine Nachkommen weitergeben. Hatte die Figur ihren Zweck erfüllt, überließ man sie dem Verfall.
Dominiert wird die Figur durch ihren massigen Kopf, welcher gleichzeitig die äußeren Abmaße der Bildstele definiert. Der im Verhältnis filigrane und daher untergeordnete Körper wird zusätzlich durch ein Strebenwerk gegliedert, welches mit Motiven aus dem Tierreich gestaltet wurde. So hält die Figur vor dem Körper einen Vogel, möglicherweise auch einen fliegenden Fisch mit abwärts gerichtetem Kopf. An beiden Seiten schlängeln sich längs der angewinkelten Beine Schlangen, die sich in den Ellenbogen verbeißen. Sie gelten als Zeichen des Todes. Der herausgearbeitete Brustschmuck (kapkap) verweist darauf, dass es sich bei dem Verstorbenen um eine Person von Rang gehandelt haben muss. Die Strebe am Rücken stellt wieder einen fliegenden Fisch dar.
Ahnenfiguren wie diese und auch größere mehrtägig aufgebaute Ahnenstelen standen vor der Wand des großen Schauhauses. Sie wurden mit einem Pfahl in die Erde genagelt.
Der Sammler Friedrich August Hagenauer war in Australien für die Brüdergemeine tätig, scheint aber von dort aus auch einige Inseln Melanesiens besucht zu haben. Er übersandte 1899 die Ahnenfigur mit 68 anderen Ethnografika Australiens und der polynesischen Inseln an das Herrnhuter Museum. Wie er in ihren Besitz gekommen war, ist uns nicht bekannt.