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Das Opferfest

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Orhan Pamuk:
Das Grundelement dieser Box ist das Schuldgefühl. Als Kemal und Füsun in ihrem roten Mantel am 27. Februar 1969, dem ersten Tag des Opferfestes, im Schneeregen durch Istanbul gefahren wurden, kam durch das Gespräch eine Beklemmung auf. Nicht die Fahrt als solche, sondern die Erinnerung daran weckt Schuldgefühle. Hätte Abraham anstatt des Kindes nicht plötzlich einen Widder vor sich gehabt, so hätte er seinen Sohn umgebracht. Hätte er sich danach nicht schuldig gefühlt?
Beim Schreiben eines Romans erinnert man sich an Dinge und Bilder aus der Vergangenheit und schafft daraus etwas Neues, und ähnliche Gefühle hat mir auch die Gestaltung dieses Museums vermittelt. Uns geht es nicht darum, die Vergangenheit eins zu eins wiedererstehen zu lassen, sondern vielmehr möchten wir anhand von Dingen aus der Vergangenheit über unser heutiges Leben reden, darüber nämlich, wie dieses Leben strukturiert ist. Deswegen habe ich mich an Füsun und Kemals Fahrt „erinnert“. Manchmal leben wir das Jetzt so, als erinnerten wir uns an die Vergangenheit. Und manchmal leben wir auch in dem Bewusstsein, dass wir uns später an das Jetzt zurückerinnern werden, und dieses Geschichtsgefühl, das da in uns aufkeimt, gleicht wohl dem, was wir in Museen empfinden.

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