Orhan Pamuk:
Als erstes fiel mir bei einem Trödler dieses Foto mit dem Kai am Dolmabahçe-Palast in die Hände. Drei Jahre habe ich mir diese Box zusammen mit dem entsprechenden Kapitel vorgestellt und sie schließlich noch vor der Fertigstellung des Romans wie eine Theaterbühne arrangiert. Ich liebe diese Box, die trotz all meiner Gestaltungsversuche noch immer offen für die Launen zufälliger Schönheit ist. Nach einer jahrelangen Phase, in der ich unermüdlich Gegenstände sammelte und die Aufmachung von Vitrinen skizzierte, als würde ich Bühnenanweisungen schreiben, begannen wir schließlich, in den Boxen durch vielfaches Herumprobieren Teetassen, Porzellanaschenbecher und Füsuns Haarspangen zu arrangieren. Wenn ich mir heute die Fotos anschaue, die wir dabei machten, merke ich, dass ich eigentlich etwas Ähnliches tat wie die von mir so bewunderten Istanbuler Landschaftsmaler, nämlich im Zusammenspiel von Bäumen, Strommasten, Schiffen, Wolken, Gegenständen und Menschen nach zufälliger Schönheit zu suchen. Am schönsten ist es, wenn das Auge irgendwo Schönheit entdeckt, wo kein Verstand diese ersonnen und keine Hand sie beabsichtigt hatte.