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Ein paar leidige anthropologische Tatsachen

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Wenn der Mann sich vor einer Heirat drücken wollte und das Mädchen noch keine achtzehn war, ging der wütende Vater des Mädchens manchmal vor Gericht, um eine Ehe mit dem dreisten Kerl einzuklagen. Derlei Prozesse wurden ab und zu auch von der Presse verfolgt, wobei man die Fotos der „verführten Mädchen“ über den Augen mit einem schwarzen Balken versah, damit sie in ihrer schändlichen Lage nicht zu erkennen waren. Da diese Balken auch für Prostituierte und für ehebrechende oder vergewaltigte Frauen verwendet wurden, glich damals in der Türkei das Zeitungslesen der Promenade auf einem Maskenball. Abgesehen von den als unseriös angesehenen Sängerinnen, Schauspielerinnen oder Teilnehmerinnen an Schönheitswettbewerben sah man ohnehin kaum einmal ein Foto einer türkischen Frau ohne Balken vor den Augen, und auch in der Werbung zum Beispiel ließ man lieber nichtmuslimische Ausländerinnen agieren.

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