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Eine leere Wohnung

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Orhan Pamuk:
Beim Gestalten des Museums und der einzelnen Boxen stellte sich mir die grundsätzliche Frage, ob ich die an Kemal und Füsun erinnernden Gegenstände wie in irgendeinem seelenlosen staatlichen Museum jeweils einzeln zeigen oder vielmehr daraus eine Komposition, eine Art Bild formen sollte.
Als Kemal aus der leeren Wohnung der Keskins einen Türgriff, den die verschwundene Füsun achtzehn Jahre lang berührt hatte, einen Puppenarm, eine alte Murmel, ein abgerissenes Stück Tapete und den Porzellangriff der Toilettenspülung mitnahm, dachte er noch nicht an dieses Museum.

Aus Ramsch, der in einer Ecke lag, nahm ich heimlich den Arm einer kaputten Puppe Füsuns sowie eine riesige Mica-Murmel und ein paar Haarnadeln heraus, die bestimmt auch Füsun gehört hatten, und in dem beruhigenden Gefühl, daß diese Dinge mir ein wenig Trost spenden würden, fragte ich die Hausmeisterin, warum die Mieter denn nach so vielen Jahren ausgezogen seien.

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