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Aus dem Buch „Der Trost der Dinge“:
Während bei der Malerei ohnehin gut zur Hälfte das Augenmerk auf dem Umgang mit Farbe liegt, fällt auf, dass es in türkischen Wörterbüchern für Pferde je nach Fellfarbe Dutzende von verschiedenen Bezeichnungen gibt. Kein Wunder, dass einem zum Begriff der traditionellen türkisch-osmanischen Kunst auch eher Pferde in den Sinn kommen als Sultane. Da die Türken sich wegen des islamischen Bilderverbots und bestimmter technischer Schwierigkeiten ohnehin kaum mit der Porträtkunst befassten, wurden tatsachlich mehr Pferde abgebildet als Sultane. So durfte es denn auch kein Zufall sein, dass in der geschmackvollen „Türkischen Kammer“ in Dresden kein osmanischer Sultan abgebildet ist, dafür aber Pferde und Sattel sowie die Zelte ausgestellt sind, mit denen zu Pferd in den Krieg gezogen wurde.

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