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Jagderinnerungen

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Text in der Vitrine:
Wenn das Schreiben ein Sehen ist und das Malen ein Schreiben … So weiß der Jäger Avni, was Liebenden, Jägern und diesem Falken durch Jagderinnerungen schmerzlich bewusst ist: Auf der Bühne
wird der Jäger zum Wild, und auf dem Bild das Wild zum Jäger.

Aus dem Buch „Der Trost der Dinge“:
 Eines der bekanntesten und schwungvollsten Beispiele der „Türkischen Kunstmusik“ des 20. Jahrhunderts, die sich der Versformen der Diwan-Literatur bediente, ist das Lied Der Weg nach Bagdad, in dem eine verliebte Frau singt:
„ Du bist ein Falke, ich ein Spatz, hast deine
eiserne Kralle Mir ins Herz gebohrt.“
Von ähnlicher Finesse ist in den bildlichen Darstellungen von Jagdszenen leider kaum die Rede. Beim Anblick des Jagdgemäldes von August Querfurt kam mir daher in den Sinn, ich könnte wieder einmal das versuchen, was ich in Das schwarze Buch und in Rot ist mein Name – und eigentlich in all meinen Romanen – tue, nämlich eine Kunst- oder Literaturform (die Jagdszene als westliche Darstellungsform des Jagdtheaters) als eine Art Theater zu sehen, in dem ich traditionelle orientalische Figuren platziere. Der Museumsbesucher, der Querfurts Pferd mit den Pferden aus der Vitrine „Der Osmanismus“ gleich daneben vergleicht, ist in meinen Augen der „ideale Besucher“.

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