Auf der Suche nach seiner jüdisch-ukrainischen Familiengeschichte, die auf brutale Weise von Judenverfolgung und Vernichtung im Holocaust geprägt ist, schuf Christian Boltanski immer wieder Archive gegen das Vergessen. Hier hat der Künstler 918 identische Blechdosen mit mehr als 2.000 Notizen, Zeitungsausschnitten, Rechnungen, Fotografien und vielem mehr befüllt. Die unsystematisch archivierten Dinge sind Spuren seines eigenen Lebens. Von außen nicht einsehbar, wandelt sich das Alltägliche zum geheimnis- und bedeutungsvollen Schatz, dem Zugriff entzogen. In vielen Werken versuchte Boltanski, die Erinnerung auch an andere Personen – seien sie real oder fiktiv – durch Objekte sprechen zu lassen. So nutzte er auf Flohmärkten Gefundenes um fiktive Biografien zu illustrieren, die gleichwohl stellvertretend für reale Lebenswege stehen.
Bildnachweis: VG Bild-Kunst, Bonn
Weitere Medien
- Material & Technik
- 918 Blechdosen, gefüllt mit persönlichen Dokumenten, 17 Lampen
- Museum
- Schenkung Sammlung Hoffmann
- Datierung
- 1989
- Inventarnummer
- SHO/00425