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#395

Die schöne Obstleserin

Pace, Michele (1625-1669) | Maler
Cortese, Guglielmo (1628-1679) | Maler

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Eine junge Frau mit Lockenkopf und bauschigem Hemd bietet Granatäpfel und Weintrauben an. Mit der linken Hand umfasst sie einen Apfel.

Das Bild entstand um 1665. Etwa achtzig Jahre später wurde es für die Gemäldegalerie Alte Meister angekauft und gibt Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern seit je her einige Rätsel auf. Wer malte das Bild und wer ist dargestellt?

Niemals infrage stand, dass hier zwei Maler tätig waren, einer für die junge Frau und einer für das üppige Obststillleben. Für letzteres wurde im späten neunzehnten Jahrhundert dem Italiener Michele Pace die Autorenschaft zugesprochen und nach einigem hin und her blieb es bis heute dabei.

Schwieriger war es bei der Urheberschaft des Porträts. Der nach Italien emigrierte französische Maler Guillaume Courtois, auch Guglielmo Cortese genannt, gilt als Autor des knabenhaften Porträts. Diente ihm die legendäre Maria Mancini als Modell, eine Jugendliebe des französischen Königs Ludwigs XIV.? Ihr zu jener Zeit in europäischen Adelskreisen wohlbekanntes Schicksal war tragisch, gezeichnet von Höhen und Tiefen.

Als „Allegorie des Herbstes“ stand „Die schöne Obstleserin“ anfangs im Inventarkatalog der Gemäldegalerie Alte Meister. Doch ebenso gut könnte die junge Frau mit ihrer ausladenden Gestik mit den reifen Trauben und aufgebrochenen Granatäpfeln als Fruchtbarkeitsgöttin gelten.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Gemäldegalerie Alte Meister
Datierung
um 1665
Inventarnummer
Gal.-Nr. 439
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