Blumenkranzbilder erfreuten sich seit den ersten Jahrzehnten des siebzehnten Jahrhunderts besonders in der flämisch-katholischen Welt wachsender Beliebtheit. In zahlreichen Variationen wurden Maria und das Jesuskind als Andachtsbild festgehalten. Hinzu kam ein schmückender Rahmen aus zum Kranz gewundenen, farbenfrohen, detailgetreu wiedergegebenen Blumen, Gräsern und Früchten. Diese Darstellungsweise entwickelte sich zu einem solchen Erfolg, dass die großen Antwerpener Malerwerkstätten den Aufträgen ihrer Kunden kaum gerecht werden konnten. Kein Wunder also, dass bei der Ausführung mehrere Maler, oft auch mehrere Werkstätten mitwirkten.
Jan Brueghel der Ältere, gilt als Erfinder der Blumenkranzbilder. Sein Sohn, Jan Breughel der Jüngere, übernahm nach dem Tod des Vaters 1625 dessen Werkstatt. Er knüpfte an den lukrativen Bildtypus an und schuf zunächst, ganz im väterlichen Stil Gemälde, die eine Unterscheidung zwischen beider Arbeiten schwer macht. Im Verlauf der immer wiederkehrenden Thematik veränderte sich dann die Bildsprache des jüngeren Jan Breughels, und führte zu einer routinierten manufakturähnlichen Produktion.
Iris, Narzissen, wenige Tulpen, Rosen, aber auch kleine Blüten wie Veilchen, Schneeglöckchen, Märzenbecher und ganz unten eine reife Erdbeere, die er um das Medaillon zum Kranz flicht, hielt er mit seinen Mitarbeitern naturgetreu fest. Sie sind zudem symbolisch aufgeladen und unterstreichen die Bedeutung des Mittelbildes.
Als Maler der Heiligen Familie, die hier das Medaillon schmückt, gilt Frans Francken der Jüngere, der in Antwerpen ebenfalls eine große Werkstatt unterhielt. Man kann sich gut vorstellen, wie geschäftig der Austausch zwischen beiden Betrieben war, wie alle zusammenarbeiteten und zugleich auch miteinander konkurrierten.
- Material & Technik
- Öl auf Kupfer
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Ort & Datierung
- Um 1630/40
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 915