Das Frühstücksstillleben des Holländers Willem Claeszoon Heda unterscheidet sich deutlich von den überbordenden Stillleben flämischer Malerinnen und Maler. Heda, der aus Haarlem stammte, beschränkte sich in seinen Arbeiten bewusst auf wenige wiederkehrende Motive.
Wie in einer Momentaufnahme hielt er das Ende, oder die Unterbrechung, eines Frühstücks fest. Ein Glas, ganz links am Tischrand, ist zerschellt. Die Scherben liegen auf dem Teller neben einem Stück der süßen Brombeerpastete. Der darin verarbeitete Zucker und Gewürze wie Muskatnuss, Nelke und Zimt kamen aus den Kolonialgebieten nach Europa.
Nüsse und ein verziertes Messer gehören ebenso zur Darstellung dieser Mahlzeit. Ein schlichtes Becherglas ist womöglich mit Bier gefüllt, das aus einer der zahlreichen Haarlemer Brauereien stammen könnte. Auf der anderen Tischhälfte ist ein halbvoller Römer abgestellt, dessen grünlich schimmernder Schaft mit Nuppen verziert ist. Ein dritter Teller nimmt beinah die komplette übrige Tischseite ein, die darauf abgelegte Uhr ist geöffnet, der kleine Schlüssel zum Aufziehen hängt am hellblauen Band. Uhren mit ihrem hochkomplizierten Mechanismus waren damals kostbare Luxusobjekte. Das goldene Exemplar in diesem Stillleben gilt zudem als Sinnbild der verrinnenden Zeit. Eine versilberte, verzierte Trinkschale – eine „Tazza“ – liegt daneben. Ihr aus Metall getriebener Fuß spiegelt sich kunstvoll im blanken Tellerboden.
Der Maler hat sein Arrangement in Oliv- und Grautöne getaucht. Farben und Gegenstände sind typisch für die sogenannten „Monochromen Banketjes“, die mit ihrer reduzierten atmosphärischen Palette Hedas Markenzeichen wurden. Die Bilder halten nicht nur einen genussvollen Augenblick fest, sondern sie sind auch ein Hinweis auf die Vergänglichkeit und zählen, obgleich eher indirekt, zu den „Vanitas“-Stillleben, die ihren Betrachtenden die Endlichkeit vor Augen halten.
- Material & Technik
- Öl auf Eichenholz
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- 1631
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 1371