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#474

Kücheninneres

Kalf, Willem (1619-1693) | Maler

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In der Republik der Vereinigten Niederlande wurden, anders als im benachbarten Flandern, Stillleben erst um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts populär. Als ein bedeutender Vertreter dieser Malerei gilt Willem Kalf. 1619 in Rotterdam als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers geboren, zog es ihn nach seiner Ausbildung schon mit Anfang 20 nach Paris. In wenigen Jahren machte er sich dort mit kleinen bäuerlichen Interieurs wie diesem sowie großformatigen Stillleben, die u.a. kostbare Gefäße zeigen, einen Namen. Erst nach seiner Rückkehr nach Holland schuf er die ruhigen Prunkstillleben, für die er noch heute berühmt ist.

Über Kalfs Leben und Schaffen ist nur wenig gesichert bekannt. Das „Kücheninnere“ entstand vermutlich in Paris und zeigt Kalfs für diese Zeit typischen starken Hell-Dunkel-Kontrast. Unten rechts ist eine in den gestampften Lehmboden eingelassene Klappe dargestellt. Dahinter zeigt sich ein rustikales Stillleben: Vor dem Reisigbesen liegt ein Stapel großer flacher Zinnteller mit einem Schaumlöffel neben kleineren Tellern, Esslöffeln und einem Bratenspieß.

Auf einem großen Untersatz stehen, angelehnt an ein hohes Tongefäß: ein Holzeimer, und davor eine gusseiserne Pfanne. Der Kupferkessel rechts daneben ist zerbeult, aber ebenso blank geputzt wie das Geschirr. Kalf brachte durch gekonnt gesetzte Lichtpunkte die Dinge effektvoll zum Leuchten. Noch feucht glänzend sind auch die an der Wand hängenden Innereien eines geschlachteten Tiers wiedergegeben. In der stark verschatteten linken Bildseite steht kaum sichtbar eine Frau hinter einem Arbeitstisch, über dem ein Wasserbehälter hängt.

Typisch für Kalfs Bauerninterieurs ist die plastische, pittoresk arrangierte Präsentation von Alltagsgegenständen in einem gut beleuchteten Vordergrund, während die figürliche Darstellung nebensächlich und im dunklen Hintergrund nur schemenhaft sichtbar erscheint.

Material & Technik
Öl auf Holz
Museum
Gemäldegalerie Alte Meister
Datierung
Um 1643
Inventarnummer
Gal.-Nr. 1639 A
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