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#568

Stillleben mit zwei Kalbsköpfen

Paudiß, Christopher (um 1625-1666) | Maler

01:06

Zwei abgetrennte Kalbsköpfe, Knochen, an denen teilweise noch Fleisch hängt, ein Zwiebelzopf und ein helles Tuch – nichts an diesem Stillleben wirkt auch nur ansatzweise verlockend oder gar opulent, wie wir es von den überquellenden Markt- und Küchenszenen der niederländischen Maler im 16. und 17. Jahrhundert kennen. Im Gegenteil: Die Szene wirkt ärmlich, ja trostlos und eignet sich nicht als Warnung vor Völlerei und Verschwendung.

Christopher Paudiß, ein vermutlich in Hamburg geborener Maler, zeigt die beiden Kälbchen – das vordere war wohl gerade erst geboren – als Opfer, die brutal dem Leben entrissen wurden: mit heraushängender Zunge, die Augen noch leicht geöffnet. Die Zwiebel, eine Zutat typischer Arme-Leute-Essen, wurde in Stillleben vielfach als Symbol für Leiden und Trauer verwendet. Gemeinsam mit den Köpfen und Knochen verweist sie hier auf die Bedeutungslosigkeit des Materiellen und die Vergänglichkeit des Lebens.

Material & Technik
Öl auf Holz
Museum
Gemäldegalerie Alte Meister
Datierung
1658
Inventarnummer
Inv.-Nr. 99/66
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