Zwei abgetrennte Kalbsköpfe, Knochen, an denen teilweise noch Fleisch hängt, ein Zwiebelzopf und ein helles Tuch – nichts an diesem Stillleben wirkt auch nur ansatzweise verlockend oder gar opulent, wie wir es von den überquellenden Markt- und Küchenszenen der niederländischen Maler im 16. und 17. Jahrhundert kennen. Im Gegenteil: Die Szene wirkt ärmlich, ja trostlos und eignet sich nicht als Warnung vor Völlerei und Verschwendung.
Christopher Paudiß, ein vermutlich in Hamburg geborener Maler, zeigt die beiden Kälbchen – das vordere war wohl gerade erst geboren – als Opfer, die brutal dem Leben entrissen wurden: mit heraushängender Zunge, die Augen noch leicht geöffnet. Die Zwiebel, eine Zutat typischer Arme-Leute-Essen, wurde in Stillleben vielfach als Symbol für Leiden und Trauer verwendet. Gemeinsam mit den Köpfen und Knochen verweist sie hier auf die Bedeutungslosigkeit des Materiellen und die Vergänglichkeit des Lebens.
- Material & Technik
- Öl auf Holz
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- 1658
- Inventarnummer
- Inv.-Nr. 99/66