Der Fang ist ausgebreitet. Hase und Vögel zählen zum „niederen“ Wild, das zu Jagen auch dem Bürgertum gestattet war. Das Erlegen von „Hochwild“, von Rehen und Hirschen also, blieb zu jener Zeit hingegen dem privilegierten Adel vorbehalten.
Jagdstillleben galten als eine Spezialität des Malers Adriaen van Utrecht. Und das mit Recht! Die meisterhafte Anordnung der verschiedenen Tiere in Kombination mit dem Gemüse zeigt sein gutes Gespür für die Komposition, zu der sich ein großes maltechnisches Können gesellte. Am seidigen Fell des toten Hasen mit den zusammengebundenen Läufen im Bildmittelpunkt konnte er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Jedes Haar des Tieres ist so perfekt und lebensecht wiedergegeben, dass es den Betrachtenden die optische Illusion des Greifbaren vermittelt.
Fünf Vögel hängen über dem Hasen an einem mit Haken versehenen Metallreifen, wie er bis heute in manchen Küchen und Vorratskammern noch benutzt wird. Eine tote Wildente ist daran kopfüber befestigt und berührt mit ihrem Schnabel fast den Hasen. Aus ihrem Rumpf ist alles Leben gewichen und ihre gespreizten Flügel formen etwas eigentümlich ein christlich deutbares Kreuz. Zwei Eisvögel, eine Meise und vermutlich eine Amsel sind auch an diesem Ring aufgehangen. Zwei Schnepfen liegen in bizarrer Haltung neben dem Hasen. Ein Rebhuhn ist an einen Korb gelehnt. Ein Gimpel und mehrere Distelfinken ragen links auf einen Ast gespießt aus dem Bild heraus.
Dieses Stillleben ist ein überzeugendes Beispiel für die Malkunst des Adriaen van Utrecht, die zahlreiche Nachahmer fand. Das Gemälde spricht von der Macht des Menschen über die Natur. Es ist vor allem jedoch ein Abbild der göttlichen Ordnung und des Todes.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- Um 1645/50
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 1215 A