Der niederländische Maler Gerrit Dou stellt sich in diesem Selbstporträt als pictor doctus dar – als Maler, der umfassend gebildet ist. Jeder der Gegenstände, die ihn umgeben, hat eine Bedeutung:
Der Globus steht für das Bestreben Dous, die sichtbare Welt abzubilden. Die Laute, die Violine und das Notenheft spielen darauf an, dass er ein Gespür für Harmonien und Stimmungen hat. Besonders interessant sind die Herkules-Statue im Hintergrund und die Gipsmaske vorn auf dem Tisch. Sie zeigen an, dass Dou sich mit den antiken Künsten und der Mythologie auskennt. Aber dahinter steckt noch mehr. Dou gibt die beiden Werke der Bildhauerkunst mit malerischen Mitteln täuschend echt wieder. Damit greift er den antiken Künstlerdisput darüber auf, wem der Vorrang gebühre, den Bildhauern oder den Malern. Dou präsentiert sich hier selbstbewusst als Sieger des Wettbewerbs. Die erloschene Kerze auf dem Tisch ist auf der einen Seite ein Symbol der Vergänglichkeit. Aber sie steht auch dafür, dass der Künstler in seinem Werk weiterlebt. Dazu passt ein Sinnspruch, der zu Dous Lebzeiten weit verbreitet war: Ars longa, vita brevis – das Leben ist kurz, die Kunst ist lang.
- Material & Technik
- Öl auf Eichenholz
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- 1647
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 1704