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#477

Blumen und Tiere

Ruysch, Rachel (1664-1750) | Maler

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Als älteste Tochter eines Botanik- und Anatomie-Professors begeisterte sich Rachel Ruysch schon als Kind für die Forschungen ihres Vaters. Ebenso früh zeigte sich ihre künstlerische Begabung. Sie kopierte mit erstaunlichem Können verschiedene Waldboden-Stillleben von Otto Marseus van Schrieck aus väterlichem Besitz. Stil, Technik und Motive dieser Gemälde wurden richtungsweisend für ihre eigenen Arbeiten. Mit 15 Jahren ging sie beim Amsterdamer Maler Willem van Aelst in die Lehre. Als ihr hier gezeigtes Waldboden-Stillleben „Blumen und Tiere“ entstand, war sie kaum über zwanzig Jahre alt.

Das Gemälde ist typisch für ihre frühen Werke. Es kann als Makroaufnahme eines kleinen Flecks Natur betrachtet werden. Rachel Ruysch hält in ihrer Komposition jedoch fest, was so im Schatten eines großen Steins an einem morschen Baumstamm wohl nie existierte. Denn neben Mohn und Iris fallen zwei weit geöffnete rot-weiß geflammte Tulpen auf. Es könnten Exemplare der raren Sorte „Semper Augustus“ sein, die in den Jahren der niederländischen Tulpenmanie als Spekulationsobjekt legendäre Preise erzielte, bis der Markt 1637 einbrach. Hier ist die kostbare und nicht heimische „Semper Augustus“ eine Blume unter anderen. Schmetterlinge umflattern die welkenden Blüten. Sie rufen dem Betrachtenden schon auf den ersten Blick die Vergänglichkeit des Daseins vor Augen. Belebt ist der feuchte Waldboden von Kleinreptilien, Amphibien und Insekten. Ihre Darstellung ist nicht nur dekorativ, sondern zeugt von wissenschaftlichem Interesse an Botanik und Zoologie.

Als die Malerin mit 31 Jahren heiratete, hatte sie sich bereits einen Namen gemacht. Auch die zehn Kinder, die sie im Laufe ihre Ehe gebar, hielten sie nicht von ihrem künstlerischen Schaffen ab. Sie starb mit 86 Jahren, berühmt und hochgeehrt.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Gemäldegalerie Alte Meister
Datierung
Um 1685/87
Inventarnummer
Gal.-Nr. 1694
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