QR-Code

#429

Großes Stillleben mit der Dame, die einen Papagei auf der Hand hält

Snijders, Frans (1579-1657) | Maler

02:12

Der flämische Maler Frans Snijders war schon zu Lebzeiten berühmt für seine überbordenden, detailreich gemalten Tafeln. Häufig stellte er importiertes Obst und Gemüse aus dem Mittelmeerraum zusammen mit einheimischem Wild und Tieren aus den Kolonien dar. Mitunter fügte er solchen Darstellungen Figuren – Dienstpersonal oder eine Marktfrau – hinzu. Doch hier rückt er eine reich gewandete Dame ins Bild. Theodor van Thulden hat diese wohl für Snijders gemalt. Sie trägt einen modischen Federschmuck im Haar, und auf ihrer ausgestreckten Rechten sitzt ein in Afrika beheimateter Graupapagei mit roten Schwanzfedern.

Das wohlhabende junge Mädchen entsprechen die in Körben und Schüsseln zur Schau gestellten kostbar und verführerisch erscheinenden Pfirsiche, Feigen, Quitten, Kirschen, Artischocken und so manches mehr. Das blaue Porzellan könnte bereits Ware aus dem niederländischen Delft sein. Aber vermutlich stammt es aus China, dessen Porzellan und Keramik den Delfter Werkstätten als Vorbild dienten. In einem Korb befindet sich geschlachtetes Wildgeflügel, ein Rebhuhn und ein Fasan, mit detailreich gezeichnetem Gefieder. Auf einem weißen Leinentuch liegt kopfüber ein Rehbock. Ein kleiner Hund labt sich an den aus der Nase tretenden Blutstropfen. Eine Meerkatze stiehlt eine Aprikose aus der Kupferwanne.

Es ist ein vornehmes Sinnbild großbürgerlichen Wohlstands, das Snijders hier geschaffen hat. Der Symbolgehalt der Darbietung war zeitgenössischen Betrachtenden bewusst: So galt der Papagei auf der Mädchenhand als Liebesvogel, die Aprikose als Zeichen der Jungfräulichkeit. Die Feigen in der mittleren Schüssel wurden der Venus zugerechnet und standen für Liebe und Fruchtbarkeit. Die Weintrauben, gleich neben dem Mädchen, unterstrichen Keuschheit, Ehe und Fruchtbarkeit. Im Gegensatz dazu sind Melonen und Artischocken Zeichen der Fleischeslust.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Gemäldegalerie Alte Meister
Datierung
Flämisch
Inventarnummer
Gal.-Nr. 1191
0:00