Sebastian Köpcke (*1967), Volker Weinhold (*1962) | Fotografen
Das Museum für Sächsische Volkskunst präsentiert in dieser Ausstellung eine Auswahl von sechzehn kleinformatigen Werken in den unterschiedlichsten Materialien und Techniken. Einige dieser zum Teil winzigen Artefakte, die leicht zu übersehen sind, zugleich aber eine große Faszination ausüben, sind bereits aus der Dauerausstellung vertraut. Andere blieben den Gästen bislang verborgen und sind aus den Depots in die Ausstellungsräume gebracht worden. Die Auswahl repräsentiert die große Vielfalt an kleinen Objekten, die die Sammlung des Museums beherbergt.
Für die Ausstellung hat sich das Museum mit den »Sammlungsfotografen« aus Berlin, Sebastian Köpcke und Volker Weinhold, zusammengetan. Das Fotografen-Duo fotografiert in musealen Sammlungen und kombiniert historische Objekte zu eigenen Kompositionen. Das Besondere an ihrer Inszenierung der Miniaturen ist das Großformat, mit dem die »Sammlungsfotografen« die kleinen Dinge in all ihren Details sichtbar machen.
Ob als Puppenstubenzubehör oder persönliches Erinnerungsstück: Miniaturen werden geschätzt, weil sie in verkleinerte Welten entführen. Miniaturwelten bilden überschaubare Abbilder des Realen, die die Betrachter*innen in ein ungewohntes Verhältnis zu ihrer Größe versetzen, zum Beispiel ein ganzes Dorf mit einem Blick überschauen lässt. Andere, wie Däumelinchen, entführen uns stattdessen in die Welt des Märchenhaften.
Zu den aus der Kunstgeschichte vertrauten Formaten des Kleinen zählen Miniaturmalereien als Buchillustrationen und Portätminiaturen. Kleinformatige Porträtmalereien ermöglichten es, Gesichter zum Beispiel in Form von Medaillons bei sich zu tragen. Sie konnten in die Hand genommen und aus der Nähe betrachtet werden. In den Kunst- und Wunderkammern europäischer Fürstenhäuser und des wohlhabenden Bürgertums waren Mikroschnitzereien in Obstkernen gern gesammelte Kostbarkeiten.
Winziges bedarf zur besseren, oft gänzlich anderen Wahrnehmung eines optischen Geräts zur Vergrößerung. Die Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert brachte in diesem Zusammenhang Einblicke in zuvor ungeahnte Strukturen. Dies schuf ein anderes Bewusstsein für die Beschaffenheit der Welt und ließ die Begeisterung für das Kleine wachsen. Neue Welten taten sich auf im Mikroskopischen, die bis dahin dem bloßen Auge verborgen geblieben waren.
Was wir in dieser Ausstellung sehen, veranschaulicht nicht nur das außergewöhnliche Geschick und Können der Herstellerinnen und Hersteller. Diese kleinen Wunder vermitteln auch die große Leidenschaft der Künstler*innen. Denn deren fast an Besessenheit grenzende Akribie und Freude an der Auseinandersetzung mit Technik und Material sieht man den Objekten an. Auch der Wettstreit um das größte handwerkliche Geschick und der Wunsch, sich selbst in der eigenen Kunstfertigkeit immer wieder zu übertreffen, wird beim Betrachten der Miniaturen augenfällig.