Sebastian Köpcke (*1967), Volker Weinhold (*1962) | Fotografen
Von der Schlange verführt, aßen Adam und Eva die Frucht vom verbotenen Baum der Erkenntnis und erkannten sich selbst. Darstellungen von Adam und Eva finden sich auf vielerlei Objekten aus dem weihnachtlichen Kontext: auf Pyramiden, Schwibbögen oder auch als separat gestaltetes Paar unter einem Baum. Dass Adam und Eva mit Weihnachten verbunden sind, zeigt ein Blick auf den Kirchenkalender: Der 24. Dezember ist seit jeher Adam-und-Eva-Tag. Was deren Sündenfall ausgelöst hatte und zu deren Vertreibung aus dem Paradies führte, sollte mit der Geburt von Jesus sein Ende finden und die Christenheit erlöst werden.
Hier ist es lediglich ein Apfel aus Pappmaché, der auf Adams und Evas Genuss der verbotenen Frucht hinweist – und dies ohne jeden weihnachtlichen Bezug. Dieser sogenannte Brautoder Paradiesapfel versinnbildlicht schlicht die verbotene Frucht – und deren mögliche Folgen.
Es handelt sich um eine Hochzeitsgabe aus der Oberlausitz oder Schlesien, ähnlich dem Storchenreiter. Beides sind Behältnisse, deren winziger Inhalt (ein Baby mit entsprechenden Utensilien der Säuglings- bzw. Kleinkind-Pflege) auf humorvolle Weise aufzeigt, wohin die Erbsünde des Menschen in der populären Vorstellung des 19. Jahrhunderts besteht und wohin lustvolle Verführung – die Sache mit dem Apfel – führt: Das eine zieht das andere nach sich.
Daten des abgebildeten Objekts:
Hersteller*in unbekannt
MATERIAL & TECHNIK
Pappmaché, geformt, Holz, gedrechselt, bemalt, Karton, Textil, genäht
ABMESSUNGEN
Apfel H 8,8 cm
MUSEUM
Museum für Sächsische Volkskunst
ORT, DATIERUNG
Oberlausitz oder Schlesien, 19. Jh.
INVENTARNUMMER
G 988