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Sebastian Köpcke (*1967), Volker Weinhold (*1962) | Fotografen
Kinder wurden im Zuge der Aufklärung als Personen betrachtet, in deren Lebensphase neben Lernen, Bildung und Entfaltung der Persönlichkeit auch das kindgerechte Spielen an Bedeutung gewann. Zeitgleich setzte sich mit dem Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie auch das Weihnachtsfest als Geschenkefest für Kinder durch. Der Bedarf an kindgerechtem Spielzeug wuchs.
Im Erzgebirge produzierte in diesem Zusammenhang eine unüberschaubare Anzahl von Hersteller*innen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert unter anderem sogenannte Füll- und Schachtelware. Wie der Name andeutet, handelte es sich dabei um Massenware, produziert für die Märkte im In- und Ausland, bei der Detailgenauigkeit oder stimmige Proportionen bei der Gestaltung von Gebäuden, Figuren und Bäumen nicht im Vordergrund standen. Mit diesem Spielzeug konnten die Kinder eigene kleine Welten erschaffen und auch Alltagsszenen und selbst Erlebtes nachspielen.
Bedeutsam war auch die Tatsache, dass das Miniaturspielzeug Jungen und Mädchen gleichermaßen ansprach. Das war angesichts der damaligen Trennung in Jungen- und Mädchenspielsachen keine Selbstverständlichkeit. Auch war dieses Spielzeug platzsparend und schnell wieder weggeräumt – eine Tatsache, mit der Spielwarenhändler gern warben.
Das Museum für Sächsische Volkskunst besitzt tausende Einzelteile solch erzgebirgischen Miniaturspielzeugs, das zwischen 1900 und dem Zweiten Weltkrieg seine größte Verbreitung fand. Heute ist historisches Miniaturspielzeug gesuchte Sammlerware.
Daten der abgebildeten Objekte:
Hersteller*in unbekannt
MATERIAL & TECHNIK
Holz, gesägt, geklebt, bemalt, gedrechselt, gestochen, lasiert
ABMESSUNGEN
Kirche H 5,4 cm, Häuser H 1,4 – 1,8 cm, Bäume H 2,7 cm
MUSEUM
Museum für Sächsische Volkskunst
ORT, DATIERUNG
Erzgebirge, 1. Hälfte 20. Jh.
INVENTARNUMMER
G 6164