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Medaillon mit Haargeflecht

Sebastian Köpcke (*1967), Volker Weinhold (*1962) | Fotografen

 

Haar gilt als sinnlich aufgeladenes Material. Um 1800, in der Romantik und verstärkt in der Biedermeierzeit kamen – vor allem im Bürgertum – Bilder und Schmuckgegenstände in Mode, die aus menschlichem Haar gestaltet waren. In Poesiealben, in Zeichnungen oder als schmückende Kette, Ring oder Armband war Haar ein Material, mit dem Freundschaft und familiäre Verbundenheit, aber auch Liebe, Treue und Trauer ausgedrückt und vermittelt wurden.

Auch dieses Medaillon erinnerte an einen bestimmten Menschen. Es wurde vermutlich nah am Körper getragen, konnte mit Hilfe eines Bandes oder einer Kette sicher an der Kleidung befestigt werden und ging auf diese Weise nicht so leicht verloren. Besonders praktisch war in diesem Fall die Tatsache, dass man es ansehen konnte, ohne das Medaillon zu öffnen. Dies ließ das Haar zwar unbeschadet überdauern, führte aber im Lauf der Zeit zu Verschmutzungen, wohl durch winzige Textilpartikel, die ins Gehäuse eindrangen.

Auch kleine Porträts von nahestehenden Personen, ob als Schattenriss oder Scherenschnitt, führte man gern mit sich. Später wurden diese von Fotografien der Menschen, mit denen man sich verbunden fühlte, abgelöst. Heute ist es beispielsweise der Bildschirmhintergrund des Smartphones, auf dem sich ein naher Mensch – nah am Körper getragen – immer wieder in Erinnerung bringt.

 

Daten des abgebildeten Objekts:

Hersteller*in unbekannt

MATERIAL & TECHNIK

Haar, geflochten, Glas, Messing

ABMESSUNGEN

H 2,9 (inkl. Aufhängung) x B 1, 8 x T 0,65 cm; D 1,8 cm

MUSEUM

Museum für Sächsische Volkskunst

ORT, DATIERUNG

Deutschland, 1840-1860

INVENTARNUMMER

F 2487

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