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Sebastian Köpcke (*1967), Volker Weinhold (*1962) | Fotografen

 

Großes und Kleines, Natur und Technik stehen bei diesem Objekt in einem kuriosen Kontrast. Auf der einen Seite die kleine Nuss, auf der anderen Seite die Dampfmaschine, die in ihren originalen Dimensionen das menschliche Maß übertrifft. Auch die Leistungskraft der Dampfmaschine übertraf bei Weitem die Stärke von bis dahin genutzten Tieren wie Pferd und Ochse.

Die Dampfmaschine steht für erhöhte Produktivität. Die mobile Dampfmaschine, die Eisenbahn, erschloss in Sachsen schon ab den 1830er Jahren die Handelswege und ermöglichte die schnelle Industrialisierung der Region. Erhöhte Reichweite und Geschwindigkeit der Fortbewegung sowie ein noch ungebremstes Fortschrittsdenken kennzeichneten das 19. Jahrhundert.

Diese Miniatur-Dampfmaschine symbolisiert all diese technischen Errungenschaften. Ihre Winzigkeit sowie ihre Einbettung in eine Nussschale suggerieren die Beherrschbarkeit bahnbrechender Technik.

Das Objekt lässt uns allerdings auch mit einer ganzen Reihe offener Fragen zurück: Ob es ursprünglich funktionstüchtig war, lässt sich heute nicht mehr überprüfen, ohne das Objekt in seinem Bestand zu gefährden. Möglicherweise, so ist es überliefert, wurde das Kuriosum von einem Uhrmacher in Sachsen gefertigt. Doch hierfür gibt es keinen Beleg. Genauso wenig gibt es bislang einen konkreten Nachweis darüber, dass diese ebenso kleine wie spektakuläre Maschine 1893 tatsächlich auf der Weltausstellung in Chicago präsentiert wurde.

Das Volkskunstmuseum erwarb das Objekt 2002 aus dem Nachlass eines Sammlers im erzgebirgischen Geyer.

 

Daten des abgebildeten Objekts:

Hersteller*in unbekannt

MATERIAL & TECHNIK

Walnuss, Metall, gelötet, montiert, bemalt

ABMESSUNGEN

H 1,8 x B 2,7 x T 2,15 cm

MUSEUM

Museum für Sächsische Volkskunst

ORT, DATIERUNG

Sachsen, 1893

INVENTARNUMMER

G 8970

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