Hierbei handelt es sich im einen Wasserkrug (Kalpis), auf dessen Schulterbild ein junger Athlet und ein Flötenspieler zu sehen sind. Der nackte Sportler hält den Speer in der Hand, eine Spitzhacke zum Auflockern des Bodens für den Weitsprung liegt neben ihm und an der Wand hängen Hanteln. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um einen Fünfkämpfer beim Training handelt. Zum Pentathlon gehörten Diskuswerfen, Weitsprung, Speerwerfen, Laufen und Ringkampf.
Begleitet wird der Athlet von einem Jüngling im langen Gewand, der den Aulos, die Doppelflöte, bläst. Sowohl die geistvolle musische Bildung, als auch die körperliche Ertüchtigung waren von größter Wichtigkeit bei der Ausbildung der männlichen Jugend. An allen großen Festen, die von musischen oder sportlichen Wettkämpfen begleitet wurden, konnte sie ihr Können unter Beweis stellen.
Beim genaueren Hinschauen erkennen Sie auch verschiedene Inschriften. Die vor dem Brand aufgeschriebenen Worte, bezeichnen einen Leagros und einen Antias als schön. Diese sogenannten Kalos- (griechisch = schön) oder Lieblingsinschriften rühmen die Schönheit athenischer Knaben und meinen damit gleichermaßen die äußere, körperliche und die innere, tugendhafte Schönheit. Einige Namen können mit Mitgliedern einflussreicher und angesehener Familien in Verbindung gebracht werden. Es handelt sich bei den Genannten aber nicht zwangsläufig um die Dargestellten.
Die schönen Leagros und Antias werden von Euphronios, dem Maler der Kalpis, besonders häufig gepriesen. Auch wenn das Bild nicht in Gänze erhalten ist und sich nur auf dem Schulterbereich findet, erkennt man die große Meisterschaft Euphronios‘ und sein ausgeprägtes Interesse an der Darstellung anatomischer Details und verschiedener Ansichten des Körpers.
Gut 50 Gefäße können ihm bislang zugewiesen werden, von denen er 6 als Maler und 10 als Töpfer, als der er in fortgeschrittenem Alter wohl arbeitete, signiert hat.
Wenden wir den Blick von tugendhaften, verehrungs- und anbetungswürdigen jungen Männern, auf bildschöne und wohlerzogene Frauen und schauen uns die Kalpis in der gegenüberliegenden Vitrine an.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Ton orangefarben.
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Attisch, um 515-10 v. Chr., Euphronios
- Inventarnummer
- Dr. 295