Wir erhalten hier einen Einblick in eine Umgebung, in der sieben junge Frauen hingebungsvoll miteinander beschäftigt sind. In lange, fließende Kleider gehüllt und mit ordentlich hochgebundenen Haaren, führen sie mit Bedacht verschiedene Handlungen aus. Die Hauptperson sitzt in der Mitte zwischen zwei Wollkörben und schaut nachdenklich in einen Spiegel. Ihr wird ein Kästchen dargereicht, das ebenso, wie die Schmuckbinde an der Wand und auch das Gefäß, das dem einzigen Mann der Szenerie überreicht wird, typische Utensilien im vorhochzeitlichen Kontext sind. Alle sind als Hinweise auf den Fleiß, die Schönheit und Schicklichkeit junger Mädchen im heiratsfähigen Alter zu verstehen. Der potentielle Bräutigam, der etwas verstohlen im Abseits steht, deutet ebenfalls auf das einschneidendste Ereignis im Leben junger Frauen hin. Eine Abbildung von ihm können Sie unten sehen. Häusliche Beschäftigung sowie Familien- und Hausarbeit waren Tätigkeiten, die die Mädchen auch nach der Hochzeit erwartete, wenn die Frauen vom Besitz des Vaters in den des Ehemanns übergingen. Da das Gefäß wahrscheinlich aus einem Grab stammt, liegt die Vermutung nahe, dass die Vorherbestimmung einer jungen Frau durch einen frühen Tod nicht in Erfüllung ging.
Das Gefäß gelangte über den Historienmaler Theobald Oer in die Sammlung. Dieser studierte an der Kunstakademie in Dresden und bereiste zwischen achtzehnhundertsiebenunddreißig und achtzehnhundertneununddreißig Italien. Seine Studien galten zwar in erster Linie lebenden Modellen, schönen Italienerinnen, Frauen am Brunnen, mit Wassergefäßen oder kleinen Kindern. Aber vielleicht inspirierte ihn auch die antike Vase in seinem Besitz.
Schauen wir uns als nächstes die Kalpis in der Mitte der Wand an, auf der eine Verfolgungsszene zu sehen ist.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Ton blass orangefarben.
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Attisch, um 440-430 v. Chr., Christie-Maler
- Inventarnummer
- Dr. 330