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Schauen Sie sich die Bemalung des Gefäßes genauer an. Ursprünglich diente es wohl zum Ausschenken von Wein. Es wurde in der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. in Süditalien, genauer in Apulien, hergestellt. Typisch dafür ist ein reicher Farbauftrag mit weißer und gelber Deckfarbe und eine lockere Malerei, wie sie zum Beispiel auf der nebenstehenden Kanne mit dem geflügelten Pegasos zu erkennen ist.

Fällt Ihnen auf, dass die in einen Mantel gehüllte Frau auf dem Lehnstuhl und der Schwan, der sich auf ihrem Schoß niedergelassen hat, mit viel feinerem Pinselstrich gemalt sind? Das liegt daran, dass ebenfalls ein findiger Restaurator, Fälscher oder Verkäufer das Bild erst nachträglich auf den Bauch des antiken Gefäßes aufbrachte, vermutlich, weil es an dieser Stelle beschädigt war und sich sein Verkaufswert mit einer solchen Maßnahme erhöhen ließ. Für seine Komposition, bei der er vielleicht an die Geschichte von Leda und den Schwan dachte, griff er als Vorlage auf Zeichnungen des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein zurück. Dieser hatte für die einflussreiche Publikation der zweiten Sammlung des berühmten Vasensammlers Sir William Hamilton Gefäße im Umrisslinienstil gezeichnet.

Für sein Vasenbild verwendete der pfiffige Ergänzer zwei Zeichnungen Tischbeins im Umrisslinienstil. Er kombinierte das Bild der Sitzenden von einer in der 2. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. entstandenen, rotfigurigen Schale (heute in Los Angeles) mit dem des Schwans von einem heute verschollenen Kelchkrater. Beide Abbildungen sehen Sie unten.

Kommen wir von den Weinkannen zu den Gefäßen, aus denen man Wein trank und schauen uns das schwarzfigurige Gefäß mit sitzendem Herakles etwas links der Mitte an.

Material & Technik
Gebrannter Ton, rotfigurig
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Spätapulisch rotfigurig, 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr.
Inventarnummer
ZV 1365
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