Diese Gefäßform, ein tiefer Trinkbecher mit niedrigem Fuß und zwei Henkeln, wird Skyphos genannt. Sie können weitere Skyphoi, mit den immer weindurstigen Satyrn, in der obersten Reihe mittig sehen oder die Becher im unteren Bereich mit den entzückenden Tieren – Hase und Taube.
Auf dem Skyphos, den wir näher anschauen wollen und der um gut einhundert Jahre älter ist, als die anderen, ist in der Mitte Herakles dargestellt. Der Held im Löwenfellmantel sitzt, hält eine Schale (Phiale) in den Händen und ist entgegen seines sonstigen kämpferischen Tatendrangs ganz inaktiv. Er lässt sich von seiner Schutzgöttin Athena mit einer Trankspende umsorgen. Der Götterbote Hermes begleitet die Szene mit seinem Flötenspiel.
Keinen anderen Helden haben die Vasenmaler des 6. Jhs. v. Chr. so oft dargestellt wie den starken Herakles. Sein Kampfgeist und Siegeswille waren für die adligen jungen Männer der attischen Gesellschaft vorbildhaft. Nach dem Sturz des Tyrannen Hippias und dem Ende der Herrschaft der Peisistratiden 510 v. Chr., tritt dann der mythische Gründer des Stadtstaats Athens Theseus und seine Taten neben die des Herakles.
Der Theseus-Maler der diesen Skyphos bemalt hat, hat trotz den häufigen, namengebenden Theseus-Darstellungen auf immerhin 34 der 211 ihm zugewiesenen Gefäße Herakles abgebildet. Bevorzugt bemalte er Skyphoi, wie den hier gezeigten, verzierte aber im Unterschied zu den meisten seiner Zeitgenossen, die sich oft auf wenige Gefäßformen spezialisierten, auch vielfältige Formen.
Die Illustration der Phiale auf Herakles‘ Schoß und der Oinochoe in Athenas Händen sind ein gutes Beispiel dafür, dass uns vor allem die Vasenbilder über Funktion und Verwendung der verschiedenen Gefäßformen Auskunft geben. Auch wenn man natürlich nicht alle übertragen kann, schaut man sich auf dem Kantharos etwas weiter rechts das Weinkännchen am Phallos des trunkenen Maultiers mit dem ebenso weinschweren Hephaistos an.
Kommen wir zu einer anderen Form von Trinkgefäßen, den Schalen, und schauen uns das Exemplar rechts oben mit dem Augenpaar an.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Gebrannter Ton, schwarzfigurig
- Museum
- Skulpturensammlung
- Ort & Datierung
- Attisch, 2. Hälfte 6. Jh. v. Chr.
- Inventarnummer
- Dr. 240