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#12225

Schwarzfigurige Augenschale

Pittsburghmaler | Töpfer

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Man nennt diesen Schalentyp nach der Dekoration auch Augenschale. Kennzeichnend dafür sind ein flacher Schalenkörper, der glatt und ohne Absatz zur Lippe übergeht, und ein kurzer, trompetenförmig ausschwingender Fuß. Zwischen zwei vertikalen Henkeln ist auf beiden Seiten ein Augenpaar zu sehen. Pupille und Iris sind mit konzentrischen Kreisen eingeritzt, die Einstichstelle des Zirkels, der dafür benutzt wurde, ist noch deutlich erkennbar. Die Schale zeigt zwischen den Augen den gelagerten Dionysos, der von Satyrn und Mänaden und unter Weinranken sein göttliches Dasein genießt. Die Verwendung der Schalen beim Symposion, also dem gemeinsamen Trinkgelage, ist ebenfalls auf Vasenbildern belegt. Für die Trinkgesellschaft war es sicher äußerst unterhaltsam, wenn einer von ihnen so eine Augenschale zum Trinken an den Mund führte. Dann nämlich bildeten die aufgemalten Augen, die Henkel als Ohren und die Fußunterseite als Mund ein Gesicht. Der Zecher dieser Schale hatte vermutlich auch Freude am Innenbild, das nachdem der letzte Tropfen Wein getrunken war, auftauchte. Sie können das mittels der untenstehenden 3-D-Aufnahme nachvollziehen.

In Griechenland war es üblich Wein nicht pur zu trinken, sondern im Verhältnis 1:2 oder 1:3 mit Wasser zu mischen, um den alltäglichen Genuss verträglicher zu machen. Das Gefäß zum Schöpfen, Transportieren und Ausgießen von Wasser hieß schon im Griechischen Hydria (gr. hydor = Wasser). Schauen wir uns eine solche in der Mitte der Wandpräsentation an.

Material & Technik
Hellbrauner Ton, rötlicher Überzug, schwarzbrauner Firnis, Deckrot, Ritzungen
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Nikosthenisch, 6. Jh. v. Chr.
Inventarnummer
Dr. 225
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