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Askos in Form eines springenden Delphins

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Weit gereist ist auch der kleine Delfin, den sie ganz unten sehen. Bei diesem figürlich gestalteten Gefäß handelt es sich um einen Askos. Ursprünglich bezeichnete das Wort einen ledernen Schlauch zur Aufbewahrung von Wein, wird aber heute für flache Gefäße mit enger Mündung auf dem Rücken und bügelförmigen Henkel verwendet, die ebenfalls kostbare Flüssigkeiten enthielten. Auf die Unterseite ist mit schwarzer Farbe in Griechisch geschrieben „ich gehöre dem Dastas“. Der männliche Vorname Dastas ist illyrisch-messapischer Herkunft und benennt wohl den einstigen Besitzer, der das hübsche Gefäß wahrscheinlich mit ins Grab genommen hatte, woher es Anfang des 19. Jahrhunderts wieder ans Tageslicht gelangte, angeblich in Rutigliano (Apulien).

Der zauberhaft geformte und bemalte Delfin mit der interessanten Inschrift erlangte schon früh Aufmerksamkeit und wurde bereits 1833 in einem Beitrag von einem der Gründungsväter des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, Theodor Panofka (1800-1858), publiziert. Zu dieser Zeit gehörte es dem neapolitanischen Geistlichen und Antiquar Andrea de Jorio (1769-1851), der durch sein Opus über das Gestikulieren der Neapolitaner und Gestik in der Antike (1832) bekannt wurde. Danach muss das gefällige Stück in die Hände des französischen Diplomaten und Kunstsammlers Edmé-Antoine Durand (1768-1835) gelangt sein, aus dessen 1836 in Paris versteigerten Nachlass es wiederum nach Neapel zurück gelangte. Als es sich dort im Besitz des wohlbekannten Kunsthändlers Raffaele Barone (Lebensdaten unbekannt) befand, studierte und veröffentlichte der Archäologe und zeitweilig Inspektor des Nationalmuseums in Neapel, Giulio Minervini (1819-1891), das Gefäß gemeinsam mit anderen Vasen aus Barones Besitz.

Es zeigt sich daran, wie eng Kunstsammler, Händler, Museumsleute, Gelehrte und Restauratoren besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts trotz einer gemischten Interessenlage und unterschiedlichsten Intentionen miteinander verbunden waren. Auf bislang unbekannten Wegen gelangte der kleine Delfin danach in eine russische Privatsammlung und von dort wiederum nach Coburg in den Besitz des Restaurators und Kunsthistorikers Franz Büttner Pfänner zu Thal (1859-1919). Nach dessen Tod verkaufte seine Witwe 1920 den kleinen Delfin, und zwölf weitere antike Gefäße, darunter auch den linksstehende Askos in Entenform, nach Dresden, wo sie nun bereits seit über 100 Jahre die Sammlung zieren.

Das nächste Gefäß, dessen Geschichte genauer betrachtet werden soll, befindet sich in der länglichen Vitrine hinter Ihnen und ist das zweite von rechts.

Material & Technik
Gebrannter Ton, rotfigurig
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Apulisch rotfigurig, 4. Jh. v. Chr.
Inventarnummer
ZV 2867
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