Betrachten wir zunächst den Kolonettenkrater in der Mitte. Es handelt sich bei dem großen Gefäß ursprünglich um ein griechisches Mischgefäß in dem der Wein für das Gastmahl mit Wasser verdünnt und aus dem in kleinere Trinkgefäße geschöpft wurde. Die Rückseite ist mit drei sogenannten Mantelfiguren verziert, der mittlere junge Mann stützt sich auf einen Stab, zwei ebenfalls ins Himation (den Mantel) gehüllte Jünglinge flankieren ihn. Die Vorderseite zeigt drei, um ein Wasserbecken (Louterion) stehende Frauen, die mit der Körperpflege beschäftigt sind. Wie die Aufschrift auf dem Becken „kalé“ (schön) verdeutlicht, wird hier die Schönheit attraktiver junger Frauen in Szene gesetzt.
Laut Mitteilung des Verkäufers, eines Herrn Gustav Loewen aus Berlin, stammt der Krater aus einem Grab in Santa Maria di Capua in Kampanien. Wie auch im benachbarten Nola wurden die Nekropolen Capuas im 18./19. Jahrhundert ohne Dokumentation der Auffindungssituation geplündert, so dass die in den Museen gelandeten Funde fast ausnahmslos ohne Kontext sind. Damit fehlen Archäologen wichtige Forschungsgrundlagen, denn nur mit genauen Fundbeobachtungen können weitere Rückschlüsse beispielsweise auf lokale Bestattungsbräuche und kulturelles Umfeld gezogen werden. Obwohl die Bedeutung dokumentierter Ausgrabungen bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert erkannt wurde, dauerte es noch bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg, dass sich auch Museen (und Privatsammler) ihrer Verantwortung bewusst wurden. Durch internationale Abkommen, mit denen geregelt ist, dass keine archäologischen Objekte ohne sichere Herkunft mehr erworben werden sollen, wird versucht, Kulturgut vor Raubgrabungen zu schützen und für die Thematik der Zerstörung unwiederbringlicher Kulturräume zu sensibilisieren.
- Material & Technik
- Kräftig rotbrauner Ton, rotfigurig
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Attisch, um 440-430 v. Chr., Maler der Louvre-Kentauromachie
- Inventarnummer
- Dr. 321