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Reproduktion: Schlangenobjekt von Meret Oppenheim: Grußkarte an ihre Galeristin Erika Brausen

Oppenheim, Meret (1913 - 1985) | Absender
unbekannt | Fotograf
Brausen, Erica (1908-1992) | Adressat

Ein besonderes Dokument aus dem ADA-Archiv ist diese handschriftliche Nachricht der Künstlerin Meret Oppenheim an ihre Galeristin Erica Brausen, geschrieben am 20. Dezember 1971. Die Vorderseite der Nachricht zeigt eine Schwarz-Weiß Fotografie von zwei kunsthandwerklich gefertigten Schlangen-Köpfen. Der Text der Nachricht lautet: „Liebe Erica, diese listigen Schlangen sollen alles Böse von dir fernhalten, und nur das Gute d.h. alles was du dir wünschest, an dich herankommen lassen. Deine Meret“. Wie aus diesem und anderen Schriftwechseln zwischen Meret Oppenheim und Erica Brausen hervorgeht, verband die beiden befreundeten Freigeister mehr als nur eine geschäftliche Beziehung.

Meret Oppenheim wuchs in einer freundlichen, freiheitsliebenden Familie auf. Benannt wurde sie nach der „kleinen Meret“, einer Figur aus dem Roman Der grüne Heinrich von Gottfried Keller. Anfang der 1930er Jahre zog sie nach Paris, wo ihr Leben als eigenständige Künstlerin und Designerin begann und Freundschaften zu Künstler*innen entstanden – wie Man Ray, Marcel Duchamp, Hans Arp und André Breton. In Paris verkehrte sie in den gleichen Kreisen wie Erica Brausen.

Erica Brausen wurde 1908 in Düsseldorf geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Galeristin bekannt, die avantgardistische Künstler*innen vertrat. Neben Meret Oppenheim arbeitete sie zum Beispiel mit René Magritte, Max Ernst, Man Ray und Alberto Giacometti. Etliche dieser Künstler*innen lernte sie ab 1930 in Paris kennen. Sie lebte dort, um der politisch zunehmend bedrückenden Stimmung in Deutschland zu entgehen.

Ab Mitte der 1930er Jahre lebte Erica Brausen in Spanien, auf Mallorca und half während des spanischen Bürgerkrieges verfolgten Menschen zu fliehen. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verließ sie selbst das Land. In London baute sie nach den schwierigen Kriegsjahren ab 1947 ihre Hanover Gallery auf, die sie bis 1973 zunehmend erfolgreich betrieb. Erica Brausen starb dort 1992.

Text: Eleni Trupis, Archivarin

Material & Technik
S/W-Fotografie, Fotopapapier, blaue Tinte
Museum
Archiv der Avantgarden
Datierung
Bern, 1971
Inventarnummer
A 1/Sur 35, 6
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