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#14

Autogrammkarte: Valeska Gert

Binder, Alexander (1913-1948/49) | Fotograf
Gert, Valeska (1892-1978) | Dargestellte Person

Unter den Archivalien im ADA befinden sich Ordner zu den großen Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts – den sogenannten Kunstismen – ebenso wie zu allgemeineren Themen, beispielsweise Tanz. Einer der Tanz-Ordner enthält eine Fotografie mit einem Autogramm von Valeska Gert. Diese Fotografie wurde Ende der 1920er Jahre von Alexander Binder aufgenommen und zeigt die Tänzerin im Kostüm ihres Stücks Vergnügte Verzweiflung.

Valeska Gert war zuerst Schauspiel-Schülerin, unter anderem bei Alfred Breiderhoff. Anschließend nahm sie Unterricht bei der Tänzerin Rita Sacchetto und entwickelte aus Schauspiel und Tanz ihre eigene Ausdrucksform, die Tanzpantomime, mit der sie berühmt wurde. In ihren kurzen Solo-Stücken spiegelte sie kritisch den Geist ihrer Zeit. Ihren künstlerischen Ansatz beschrieb sie so: „Die alte Welt ist morsch, sie knackt in allen Fugen. Ich will helfen, sie kaputtzumachen. Ich glaube an das neue Leben! Ich will helfen, es aufzubauen.“ Dieser kritische Ansatz ist bezeichnend für die Kunst der Avantgarden.

In den 1920er und 30er Jahren trat Valeska Gert in Paris und London auf und reiste in die Sowjetunion, wo sie den Regisseur Sergei Eisenstein traf. In Deutschland arbeitete sie mit dem Dramatiker Bertholt Brecht zusammen. Sie choreographierte, arbeitete als Theater-Regisseurin, entwarf Kostüme und führte Kabaretts. Auch bildende Avantgarde-Künstler*innen gehörten zu ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Mit George Grosz arbeitete sie performativ und die Künstlerin Jeanne Mammen porträtierte die Tänzerin.

Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft sowie aufgrund ihrer Arbeit als freie Künstlerin zunehmend bedroht und verfolgt. 1936 floh sie deshalb nach London und später in die USA. 1941 eröffnete sie in New York die Beggar Bar, wo Künstler*innen und Lebenskünstler*innen ein Zuhause fanden. Ab 1950 führte sie das Kabarett Die Hexenküche im damaligen West-Berlin, 1956 folgte das Kabarett Ziegenstall in Kampen auf Sylt. Ab 1965 trat sie bis zu ihrem Tod 1978 in Filmen von Fellini, Fassbinder und Schlöndorff auf.

Text: Eleni Trupis, Archivarin

Material & Technik
S/W-Fotografie, Kugelschreiber
Museum
Archiv der Avantgarden
Datierung
1920-1930
Inventarnummer
A 4/Tanz 2, 40
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