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5 Finger hat die Hand. Mit 5 packst du den Feind. Plakat.

Heartfield, John (1891-1968) | Künstler

Im Archiv der Avantgarden (ADA) befindet sich ein umfassender Bestand an Zeitschriften, darunter auch die Arbeiter-Illustrierten-Zeitung (AIZ). Die AIZ war eine der auflagestärksten Zeitschriften in der Weimarer Republik und wichtiges Sprachrohr der kommunistischen Partei. Mit bildstarken Fotoreportagen übte sie scharfe Kritik am erstarkenden Nationalsozialismus. Nach Hitlers Machtantritt 1933 zog der Verlag der AIZ von Berlin nach Prag.

Das Titelbild Durch Licht zur Nacht zeigt eine der ersten Fotomontagen, die der Grafiker John Heartfield im Prager Exil für die AIZ herstellte. Heartfield war Mitbegründer des Berliner Dadaismus. Wie seine Künstlerkolleg*innen George Grosz und Hannah Höch experimentierte Heartfield seit den 1910er Jahren mit der Bildtechnik der Fotomontage, bei der verschiedene Fotomotive miteinander verbunden werden. Heartfield kämpfte mit seinen Arbeiten gegen die politischen Ereignisse im damaligen Nazi-Deutschland. Die AIZ-Zeitschrift mit Heartfields Fotomontage erschien zeitgleich zu der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz am 10. Mai 1933. Vor den Flammen am Reichstag steht der Reichspropaganda-Minister Joseph Goebbels mit dem erhobenen Zeigefinger.

Der Plakatentwurf 5 Finger hat die Hand. Mit 5 packst du den Feind von John Heartfield aus dem Jahr 1928 wirbt für die Liste 5 der Kommunistischen Partei bei der Reichstagswahl. 1918 war Heartfield der damals gerade neu gegründeten Kommunistischen Partei beigetreten. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hatte zum ersten Reichsparteitag am 28. Januar 1923 bereits das Hakenkreuz gezielt zu Werbezwecken eingesetzt. Als Gegenreaktion darauf verwendete Heartfield für das Plakat Fotografien von Arbeiter-Händen. Um die Ausdruckskraft der zugreifenden Hand zu erhöhen, verlängerte Heartfield die Finger und versetzte den Daumen.

Text: Friederike Fast, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin
 

Material & Technik
Farboffsetdruck
Museum
Archiv der Avantgarden
Datierung
1928
Inventarnummer
DG 156
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