Das Thema im dritten Kabinett ist die Farbigkeit, die in Friedrichs Werk eine herausragende Rolle spielt.
Sein berühmtes Großes Gehege zeigt beispielhaft, wie brillant er Farben einsetzt. Schauen Sie sich nur einmal die zarten Farbübergänge des Sonnenuntergangs an!
Auch hier kann man den Einfluss der Alten Meister sehen: Als Maßstab für die Darstellung von Sonnenuntergängen galten seinerzeit die Werke des Barockmalers Claude Lorrain, etwa das Gemälde weiter rechts, das Friedrich in der Dresdener Gemäldesammlung studieren konnte.
Der überwältigende Eindruck, den Das Große Gehege macht, hat jedenfalls sehr viel mit seinem Farbenspiel zu tun. Die meisten Maler sahen in der Farbe damals vorwiegend ein Mittel, um ihre Motive möglichst naturgetreu wiederzugeben. Bei Friedrich tritt sie jedoch viel stärker in den Vordergrund und wird fast selbst zur Protagonistin. Das war für damalige Verhältnisse äußerst modern. Man könnte sogar soweit gehen, dass Friedrich schon auf die Farbfeldmalerei eines Yves Klein oder Mark Rothko voraus weist, in der die Farbe mehr als hundert Jahre später die alleinige Hauptrolle spielen wird.
Aber nicht nur die Farben des Großen Gehege stechen heraus: Friedrich malt hier zwar eine reale Auenlandschaft an der Elbe, aber warum scheint sich die Erdoberfläche Richtung Himmel zu wölben? Diese Verzerrung dürfte daher rühren, dass er mit einer Camera Obscura oder Camera Lucida gearbeitet hat. Mit solchen Apparaten konnte man Motive direkt auf das Papier projizieren, um das Abzeichen zu erleichtern. Dabei entstanden an den Bildrändern Verzerrungen, die Friedrich in diesem Fall bewusst stehen ließ.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Galerie Neue Meister
- Datierung
- 1832
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 2197 A