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#411

Landschaft mit Pappeln

Dahl, Johan C. (1788-1857) | Maler

01:47

Im Jahr 1818 freundet sich Friedrich in Dresden mit einem Kollegen an, der völlig anders arbeitet als er selbst: Johann Christian Dahl. Hier sehen Sie vier kleine Landschaften beziehungsweise Wolkenstudien des Norwegers.

Dahl geht mit Malkasten und Staffelei in die Natur und bringt seine Motive dort ohne Vorzeichnung direkt auf die Leinwand. Friedrich dagegen macht in der Natur ausschließlich Zeichnungen. Diese Zeichnungen sind der Fundus, aus dem später im Atelier seine Gemälde entstehen. Dort bleibt nichts dem Zufall überlassen: Friedrich versieht seine Leinwände mit detaillierten Vorzeichnungen und baut auf dieser Grundlage sehr sorgfältig und langsam die Ölmalerei auf.

Dass sein Freund Dahl von seinen Malausflügen fertige Gemälde mit nach Hause brachte, muss ihn ziemlich irritiert haben. Jedenfalls begann er bald, mit dessen Arbeitsweise zu experimentieren. Die Ergebnisse sehen Sie weiter rechts: Das mittlere und rechte Bild der Dreierreihe sind Ölstudien, in denen Friedrich den Eindruck des Himmels momenthaft wiedergibt. Beide Werke wirken ungeheuer modern: Hier geht es vor allem um das Malen von Luft und Licht, der Horizont wird zur Nebensache.

Aus Friedrich wurde kein Freiluftmaler. Die künstlerische Auseinandersetzung mit Dahl brachte ihn jedoch dazu, das Spektrum seiner Farben deutlich zu erweitern. Das zeigt neben den beiden Ölstudien auch das linke Bild der Dreierreihe, das um 1820 entstandene Gemälde Morgenlandschaft: Was die Farben betrifft, gehört es mit seinen rauschhaften Orange- und Violett-Tönen zu Friedrichs radikalsten Werken.

Material & Technik
Öl auf Papier auf Pappe
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1820/30
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2206 A
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