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#414

Hünengrab im Schnee

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

01:45

Das vierte Kabinett steht ganz im Zeichen eines weiteren Motivs, das in Friedrichs Werk auffallend häufig vorkommt: Bäume.

Auf seinem frühen Ölgemälde Hünengrab im Schnee sind es drei knorrige Eichen, die auf einer winterlichen Hügelkuppe wie eine kleine Gruppe Trauernder das titelgebende Grab umstehen.

Will man Friedrichs Gemälde von 1807 verstehen, muss man die politische Situation berücksichtigen, in der es entstanden ist: Im Jahr zuvor erlitten Sachsen und Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt eine verheerende Niederlage gegen Napoleon. Daraufhin besetzten französische Truppen zeitweise Friedrichs Wahlheimat Sachsen und nach weiteren Schlachten auch große Teile Preußens.

Friedrichs symbolträchtige Winterlandschaft steht sinnbildlich für eine Welt im Belagerungszustand, genauer gesagt für Deutschland im Belagerungszustand: Die Eiche hat eine lange Geschichte als nationales Symbol und steinzeitliche Hünengräber waren Zeugnisse uralter Kulturen auf deutschem Boden.

Die Bäume und das Grab harren allerdings standhaft in der frostigen Luft aus. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie sogar schon erste Anzeichen des nahenden Frühlings erkennen: Auf dem Hügel blitzen die ersten Fleckchen Grün aus der Schneedecke. Und während die Landschaft hinter dem Hügel noch durch dicken Nebel verdunkelt wird, klart der Himmel weiter oben in zarten Rosatönen auf.

Kurz bevor das Gemälde entstand, sagte Friedrich hoffnungsvoll: „Er wird sich schon herausarbeiten, der deutsche Geist, aus dem Sturme und den Wolken.“

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1807 (Um) 1807 (Bestandskatalog 2010)
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2196
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