QR-Code

#415

Gebüsch im Schnee

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

01:26

„Dieser sinnvolle Maler gibt sich gern der Neigung hin, dem, was in der gewöhnlichen Naturanschauung als untergeordnet (…) erscheint, eine selbständige Bedeutung zu geben.“

So kommentierte das Kunstblatt Friedrichs Gebüsch im Schnee, als das Gemälde 1828 anlässlich der Leipziger Messe zum ersten Mal öffentlich ausgestellt wurde.

Friedrich erweist sich hier einmal mehr als Avantgarde-Künstler. Seine Maler-Kollegen gingen zwar ebenfalls in die Natur, um dort zu zeichnen. Aber angesichts einer Gruppe von kahlen Sträuchern im Schnee hätten die meisten von ihnen allenfalls eine schnelle Skizze angefertigt. Friedrich hingegen macht aus diesem unscheinbaren Motiv ein vollendetes Ölgemälde. Man könnte fast sagen, dass er das Gebüsch porträtiert – wie ein menschliches Gesicht.

Auch formal geht Friedrich hier ungeheuer radikal vor: Er reduziert seine Komposition so sehr auf das Gebüsch, dass der Ort, an dem es steht, nicht im Geringsten erkennbar ist. Weil der Nebel den Hintergrund weitgehend verdeckt, entsteht außerdem so gut wie keine räumliche Tiefe. Dadurch bekommt das Bild eine fast abstrakte Qualität.

Einmal mehr steckt in diesem Werk auch eine politische Botschaft: Die Schneelandschaft als Sinnbild für die erstarrte Gesellschaft in der Zeit der Restauration.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
1827/28
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2197 G
0:00