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#417

Hünengrab im Herbst

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

01:32

Wir haben inzwischen schon mehrfach gesehen, dass Friedrich sich zuweilen von Details wie einzelnen Figuren in Gemälden der Alten Meistern aus der Dresdener Gemäldegalerie inspirieren ließ. Bei seinem Gemälde Hünengrab im Herbst geht er jedoch wesentlich weiter.

Wenn wir das Bild mit den Fischern am See weiter rechts vergleichen, einem Gemälde des Niederländers Nicolas Berchem aus dem Siebzehnten Jahrhundert, fallen gleich mehrere Parallelen auf: Zum einen beherrscht hier wie dort ein großer Steinblock das Zentrum – bei Friedrich der Deckstein des Hünengrabs, bei Berchem ein großer Fels in der Landschaft. Um die Wirkung der Steinblöcke zu verstärken, lassen beide Künstler wie ein Echo Wolken darüber schweben – wobei Friedrich eine dunkle Regenwolke zentral über dem Grab positioniert, während Berchem seine freundlich-helle Wolke leicht nach rechts versetzt anordnet. Weiterhin stehen auf beiden Bildern links von den Steinblöcken Büsche, die sich im Wind ganz ähnlich krümmen. Schließlich wechseln sich hier wie dort im Vordergrund helle erleuchtete und dunklere Streifen ab – ein Kunstgriff, mit dem man den Eindruck von räumlicher Tiefe verstärken kann.

Dass es zwischen den beiden Werken so viele Übereinstimmungen gibt, kann kein Zufall sein. Friedrich hat für sein Hünengrab im Herbst offensichtlich Inspiration für die gesamte Bildkomposition bei Berchem gefunden.

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Galerie Neue Meister
Datierung
Um 1820
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2195
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