„Auf einem Felsen steht aufgerichtet das Kreuz, unerschütterlich fest, wie unser Glaube an Jesum Christum. Immer grün durch alle Zeiten während stehen die Tannen ums Kreuz, gleich unserer Hoffnung auf ihn, den Gekreuzigten.“
Das schrieb Caspar David Friedrich zu seinem – damals revolutionären Gemälde – „Kreuz im Gebirge“. Das Werk wird auch „Tetschener Altar“ genannt – es befand sich lange im Schloss Tetschen und ist wie ein Altar aufgebaut: mit Stufen, einem Sockel mit christlicher Symbolik und einem vergoldeten, mit Engelsköpfen verzierten, Holzrahmen. Caspar David Friedrich hat den Aufbau selbst entworfen und ließ ihn von einem befreundeten Bildhauer umsetzen.
Aber er zeigt auf seinem Altarbild keine biblischen Szenen oder Heilige – nur ein schmales, von uns abgewandtes Kruzifix. Dazu: Felsen, Tannen und der Himmel, beleuchtet von den Strahlen der untergehenden Sonne. Dass auf einem Altarbild die Natur im Zentrum steht, war radikal neu und irritierte manche Zeitgenossen: „Eine wahre Anmaßung, wenn die Landschaftsmalerei sich in die Kirchen schleichen und auf Altäre kriechen will“ schrieb Friedrichs Zeitgenosse Basilius von Ramdohr in der „Zeitung für die elegante Welt“. Andere wiederum ergriffen Partei für seinen neuen, romantischen Ansatz. Über mehrere Monate beschäftigte der Streit über das Werk die kunstinteressierte Öffentlichkeit.
Vermutlich wurde deshalb Theresia von Brühl, die Gräfin von Thun und Hohenstein auf das Werk aufmerksam und kaufte es mit ihrem Mann für ihr Schloss in Tetschen. Dort fand der Altar seinen Platz allerdings nicht in der Schlosskapelle, sondern stand – neben eine Kopie der Sixtinischen Madonna – im Schlafzimmer der Fürstin.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand, geschnitzter und vergoldeter Bilderrahmen auf Sockel
- Museum
- Galerie Neue Meister
- Datierung
- 1807/1808
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 2197 D