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Abends an den Ostseestrand gehen, sich auf einen glatten Felsen setzten und den hinreißend schönen Mondaufgang bestaunen: Die Situation, die er hier darstellt, dürfte Caspar David Friedrich durchaus vertraut gewesen sein. Schließlich hatte er seine ersten zwanzig Lebensjahre in Greifswald an der Ostseeküste verbracht, bevor er zum Studium nach Kopenhagen ging und sich danach hier in Dresden niederließ. Er kehrte auch später immer wieder an die Ostsee zurück, um dort Verwandte zu besuchen und zu malen.

Aber so natürlich das Motiv auch wirken mag: Friedrich verarbeitete hier nicht nur Alltagserfahrungen. Schauen Sie sich zum Vergleich einmal Salvator Rosas Waldlandschaft mit drei Philosophen weiter rechts an. Auch auf dem Gemälde aus dem Siebzehnten Jahrhundert sind drei Figuren auf einem Felsen aus der Landschaft herausgehoben wie durch einen Sockel. Wahrscheinlich hat Friedrich dieses Motiv, das in der Kunstgeschichte sonst nur selten vorkommt, von Rosa übernommen.

Rosas Landschaft gehörte schon zu Friedrichs Lebzeiten zur kurfürstlich-königlichen Gemäldesammlung. Während seiner Dresdener Jahre besuchte Friedrich die europaweit berühmte Galerie regelmäßig. In einem Brief an den sächsischen König führte er die „trefflichen Kunstschätze“ sogar als einen der Gründe an, warum er sich für Dresden als Lebensmittelpunkt entschieden hatte. Wie Sie im Verlauf der Ausstellung noch sehen werden, haben die Alten Meister aus Dresden zahlreiche Spuren in Friedrichs Werk hinterlassen.