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Frau am Fenster

Friedrich, Caspar David (1774-1840) | Maler

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Auch die Idee zur Frau am Fenster dürfte Friedrich bei einem seiner Besuche in der Dresdener Gemäldegalerie gekommen sein. Weiter rechts sehen Sie das Bild, von dem er sich hat inspirieren lassen, Gerard ter Borchs „Dame in weißem Atlas“ von 1654: Beide Frauen wenden uns den Rücken zu, beide tragen hochgestecktes Haar und lange Kleider. Allerdings setzt sich Friedrich auch von dem Niederländer ab: Seine Figur blickt nicht ins Dunkel eines Zimmers, sondern aus dem Zimmer hinaus in die helle Landschaft. Und während ter Borch mit höchster Präzision den weiß-glänzenden Atlas wiedergibt, malt Friedrich seinen grünlichen Kleiderstoff so leicht und luftig, dass beinahe die Unterzeichnung durchscheint.

Dass Friedrich Motive aus altmeisterlichen Gemälden aufgreift, widerspricht eigentlich seinen eigenen Aussagen. So notierte er 1830: „Wer selber Geist hat, kopiert nicht andere.“

Tatsächlich wurde Friedrich lange als Ausnahmekünstler betrachtet, der quasi aus dem Nichts ein völlig neuartiges Werk geschaffen hatte. Aber wie wir sehen, kommt auch er nicht ganz ohne künstlerische Vorbilder aus – was den Wert seines Schaffens jedoch in keiner Weise schmälert.

Gleichzeitig zeigt Friedrich auch hier wieder eine Szene aus seinem Alltag. Das Setting ist sehr wahrscheinlich seine langjährige Atelierwohnung, die unweit von hier direkt an der Elbe lag. Die Figur, die in entspannter Haltung aus dem Fenster schaut, dürfte seine Frau Caroline sein.

Als die beiden 1818 vor den Altar traten, war Friedrich bereits Mitte Vierzig. Kurz darauf staunte er in einem Brief über seine neuen Lebensumstände: „Seit sich das Ich in Wir verwandelt, ist gar manches anders geworden. Es wird mehr gegessen, mehr getrunken, mehr geschlafen, mehr gelacht, mehr geschäkert.“

Material & Technik
Öl auf Leinwand
Museum
Staatliche Museen zu Berlin
Datierung
1822
Inventarnummer
Staatliche Museen zu Berlin, Inv.-Nr. A I 918
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